In der teils emotional geführten Bürgerversammlung in der Bachgauhalle hat unseres Erachtens ein Aspekt zu wenig Beachtung gefunden:

Wir als Gemeinde Großostheim können – auch wenn wir es wollten - nicht verhindern, dass Windkraftanlagen im Bachgau entstehen. Mit dem am 01.02.2023 in Kraft getretenen Windkraft-an-Land-Gesetz wird der Bau von Windkraftanlagen privilegiert. Die Bundesländer haben nur Steuerungsmöglichkeiten, wenn sie ihre jeweiligen Flächenziele (in Bayern sind es 1,8 %) erreichen. Dazu hat der regionale Planungsverband auch bei uns 3 Potentialflächen ausgewiesen.

In Anbetracht der Renditen aus solchen Projekten und den deutlichen Erleichterungen bei der Genehmigung von Windkraftanlagen haben Investoren bereits begonnen, sich Flächen im Bachgau zu sichern.

Dadurch droht der schlimmste anzunehmende Fall: Nämlich dass in unsere Natur und das Landschaftsbild eingegriffen wird, aber die Erträge aus dem Projekt ortsfremden Investoren zufließen. Dies gilt es zu verhindern!

Wenn sich schon eine Veränderung unseres Landschaftsbildes nicht vermeiden lässt, dann müssen alle betroffenen Bürgerinnen und Bürger (auch die Einwohner von Dorndiel) eine Gegenleistung erhalten. Die Wertschöpfung des Windkraftprojekts muss hier vor Ort bleiben!

Aus diesem Grund ist es absolut richtig, dass die Gemeinden Großostheim, Schaafheim und Mömlingen das Heft des Handelns in ihre Hand nehmen und gemeinsam ein kommunales Projekt entwickeln wollen. Das schafft Synergieeffekte und reduziert den ökologischen Flurschaden (nur eine Stromtrasse, ggf. nur ein Zufahrtsweg).

Zurück zum Thema Wertschöpfung: Wie entsteht diese? Die Wertschöpfung setzt sich u.a. zusammen aus den Gewinnen aus dem Projekt, den Pachterträgen für die bereitgestellten Flächen, den Einnahmen aus der Gewerbesteuer und ggf. aus Auftragsvergaben an Unternehmen aus der Region.

Wir als Grüne / Junge Liste – Fraktion setzen uns dafür ein, dass möglichst alle Bürgerinnen und Bürger einen Nutzen aus der Windkraftanlage haben. Z.B. könnte die Gemeinde die erwirtschafteten Mittel nutzen, ihre Vereinsförderung auszubauen oder Projekte angehen, die ansonsten nicht finanzierbar wären. Es sollte auch möglich sein, dass sich Energiegenossenschaften beteiligen, an denen sich wiederum die Bürgerinnen und Bürger aus der Region beteiligen können.

Kurz zusammengefasst: Wir sollten mitmachen statt zuzuschauen!

Zu guter Letzt: Wenn wir den globalen CO2-Anstieg im Interesse unserer Kinder und Enkelkinder bremsen bzw. umkehren wollen, hilft es nicht zu sagen, die anderen sollen damit anfangen.