Die Junge Liste befürwortet die Reaktivierung der Bachgaubahn bis Großostheim. Für uns stellt die Bachgaubahn einen zentralen Pfeiler in der Anbindung des Bachgaus an Aschaffenburg und darüber hinaus das Rhein-Main-Gebiet dar.

Das Problem

Seit der Stilllegung des Personenverkehrs Mitte der 70er Jahre und der endgültigen Einstellung des Betriebes Anfang der 1991 stieg die Verkehrsbelastung unserer Region dramatisch an. Die beiden Hauptverkehrsachsen nach Aschaffenburg, die Großostheimer Straße und B26 sind bereits seit längerem chronisch überlastet und mittlerweile am Ende ihrer Kapazität angelangt. Alleine auf der Großostheimer Straße verkehren täglich rund 25.000 Fahrzeuge, Tendenz stark steigend. So kamen binnen gerade einmal vier Jahren 4.000 Fahrzeuge hinzu. Angestrebt werden dagegen rund 8.000 Fahrzeuge pro Tag.

Besonders angespannt ist die Verkehrssituation im Berufsverkehr, wenn sich Auto hinter Auto staut und der Verkehr nur noch zäh schleppend nach Aschaffenburg fließt. Reisezeiten von 40 Minuten für die gerade einmal 10 km entfernte Kreishauptstadt sind zu diesen Zeiten eher die Normalität als die Ausnahme. Zugleich wird durch diese unhaltbaren Zustände der öffentliche Nahverkehr, der derzeit ausschließlich auf Bussen basiert, durch lange Fahrtzeiten und unsichere Anschlussverbindungen unattraktiv. Nicht zuletzt wird die Umwelt durch den enormen Schadstoffausstoß einer sich im Stop-and-Go-Modus dahinschleichenden Blechlawine in erheblichem Maße belastet.

Die Lösung

Als Junge Liste befürworten wir deshalb die Reaktivierung der Bachgaubahn. Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Die Fahrzeiten der Bahn lägen nicht nur deutlich unterhalb den Fahrzeiten von Bussen und motorisiertem Individualverkehr, zugleich wäre die Verbindung unabhängig von der Verkehrssituation auf der Straße und damit sehr stabil. Mit Haltepunkten im Nilkheimer Industriegebiet, Nilkheim Ort, dem Aschaffenburger Südbahnhof sowie an der Hochschule ergeben sich für Pendler aus dem Bachgau neue attraktive Direktverbindungen -, sei es zu ihren Arbeitsplätzen im Nilkheimer Industriegebiet, ihren Schulen (Dalberg- und Kronberg-Gymnasium) oder dem Campus der Aschaffenburger Hochschule. Am Hauptbahnhof kann in die Züge des Regional- und Fernverkehrs umgestiegen werden.

Zugleich wäre die runderneuerte Bachgaubahn deutlich mehr als nur eine weitere Verbindung nach Aschaffenburg. Laut Christian Behrendt vom hessischen Fahrgastverband »Pro Bahn & Bus« ist es nicht sinnvoll, die Bachgaubahn isoliert von der übergeordneten Verkehrsstruktur zu betrachten, vielmehr müsse der Verkehr im Rhein-Main-Raum insgesamt gesehen werden. Die Bachgaubahn wäre also nicht nur für Großostheimer interessant, die schnell nach Aschaffenburg kommen wollen, sondern würde auch für all diejenigen eine ernstzunehmende Alternative darstellen, die bisher noch mit dem Auto zu ihren Arbeitsplätzen in Frankfurt, Offenbach und Hanau pendeln. Insbesondere im Berufsverkehr wären somit durchgehende Züge von Großostheim bis nach Frankfurt möglich, - ein vielversprechendes Konzept, dass sich bei der Maintalbahn Aschaffenburg - Miltenberg seit Jahren bewährt.

Nicht zuletzt profitiert auch die Umwelt von der Verlagerung von Verkehr auf die Schiene, liegt doch der Schadstoffausstoß der Bahn weniger als halb so hoch wie der des motorisierten Individualverkehrs. Zudem wachsen Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen im Verkehrswesen seit Jahrzehnten drastisch an, letztere alleine stiegen um 33 % im Zeitraum 1990 bis 2008. Damit liegen die Steigerungsraten im Verkehrswesen deutlich oberhalb derjenigen von Industrie und Haushalten, sodass hier ein konsequentes Gegensteuern nötig ist.

Unser Fazit

Die Reaktivierung der Bachgaubahn stellt unserer Meinung nach einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung dar. Sie würde einen attraktiven, schnellen und umweltfreundlichen Verkehr in Richtung Aschaffenburg und Rhein-Main-Gebiet ermöglichen, gleichzeitig würde der laute und gesundheitlich bedenkliche Autoverkehr reduziert. Nicht zuletzt stünde angesichts der stetig steigenden Diesel- und Benzinpreise, deren Verteuerung in Zukunft angesichts immer mehr versiegender Ölquellen sich wohl eher beschleunigen denn verlangsamen wird, mit der Bahn eine günstigere Alternative zum immer teurer werdenden Auto bereit.